15.03.2024

Geschwister Gramberg-Stiftung unterstützt Trauerarbeit

Das eigene Kind ist gestorben. Das ist ein Thema, über das man sogar mit den geduldigsten und verständnisvollsten Freunden und Angehörigen nicht immer gut sprechen kann, sei es, dass man den Menschen nicht sein Herz ausschütten möchte, die unter dem Verlust genauso schmerzhaft leiden wie man selbst, sei es, dass selbst enge Freunde sich nicht vorstellen können, wie es sich anfühlt.

Bild: Erst mit dem Entzünden der Erinnerungslichter wird diese Gruppenmitte komplett.

Foto einer neutralen Gruppenmitte

In der Trauergruppe treffen Eltern auf andere Eltern, die auch ein Kind verloren haben. Das allein ist oft schon heilsam. Niemand kann einem den Schmerz abnehmen, das eigene Kind wird für immer unersetzlich sein, aber damit nicht allein zu sein, Menschen zu treffen, die ein vergleichbares Schicksal haben, lindert zumindest die Einsamkeit, die oft mit so einem schweren Verlust einher geht.

Es treffen Eltern und Einzelpersonen aufeinander, deren Kinder an Krankheiten oder Unfällen starben, die ein halbes Jahr, anderthalb Jahre, drei Jahre, fünfzehn Jahre, fünfundzwanzig oder zweiundvierzig Jahre werden durften. Manche haben ihr einziges Kind verloren, andere haben noch weitere Kinder. Manche Eltern sind jung, andere sind schon im Alter von Großeltern. Sie alle verbindet, dass dieses Unfassbare ihnen geschehen ist.

Der Gruppenabend beginnt immer mit dem Entzünden der Kerze für das verstorbene Kind. Allein den Namen nennen zu dürfen, ist traurig und trostvoll zugleich. Die Teelichthalter sind liebevoll gestaltet und mit dem Namen des Kindes versehen. Die Eltern beginnen zu erzählen, mit welchen Gefühlen sie heute gekommen sind und was sie aktuell bewegt. Das alles wird liebevoll in der Gruppe geteilt. Zu Beginn hört man jeder einzelnen Teilnehmer*in aufmerksam zu. Wenn alle über sich berichtet habe, ergibt sich immer ein Austausch über Themen, die alle bewegen, sei es, wie die Familie und der Freundeskreis mit den Trauernden umgehen, welche Enttäuschungen oder auch Unterstützung man erfährt, sei es, was habt Ihr mit den Dingen der Kinder gemacht? Habt Ihr Fotos in Eurer Wohnung aufgestellt? Wenn man sich gut kennt, haben auch hochemotionale Themen ihren Raum, wie konnte ich es aushalten, mein totes Kind aus den Armen dem Bestatter zu übergeben? Es tut gut, in der Gruppe gemeinsam zu weinen und sich verstanden zu wissen. Die Wertschätzung der anderen zu spüren, die Wertschätzung, die man erleben und auch geben darf. Jedes kleine Detail, das man anderswo nicht erzählen könnte, ist hier bedeutsam und wertvoll.

Die Eltern zeigen sich gegenseitig Fotos oder kleine Gegenstände der Kinder und lernen so die verstorbenen Kinder der anderen Teilnehmer*innen kennen. Es kommt nicht selten vor, dass in der Trauergruppe nicht nur Tränen fließen, sondern auch gelacht wird. Die Erinnerung an die Kinder ist traurig und schön zugleich.

Manchmal hilft es, wenn die Trauerbegleiterin eine kleine Anregung gibt, beispielsweise ein Bild zu gestalten oder eine Karte mit einem Begriff auswählen oder verdeckt ziehen zu lassen, kleine Texte zu verfassen. Im Mittelpunkt steht es, den Trauerweg gemeinsam zu gehen. Die Gruppe trifft sich zuverlässig zwei Mal im Monat zu einem feststehenden Termin und geht den schweren Weg, mit dem Verlust des Kindes umzugehen, zusammen, meistens zwei bis drei Jahre lang.

Die Arbeit des Vereins „Verwaiste Eltern und Geschwister Hamburg e.V.“ wird durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert. Verwaiste Eltern und Geschwister Hamburg e.V. danken der Bürger-Stiftung Stormarn sehr herzlich für die Bewilligung von Fördermitteln aus der Geschwister Gramberg-Stiftung.

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