Das Kinder- und Jugendhaus St. Josef ist in 2022 seit 120 Jahren eine Einrichtung der stationären Jugendhilfe in Trägerschaft des Erzbischöflichen Stuhls zu Hamburg (KöR) und für den Kreis Stormarn im südlichen Schleswig-Holstein die Inobhutnahmestelle zur Aufnahme akut gefährdeter Kinder und Jugendlicher.
Für die pädagogische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Volljährigen bietet das Kinder- und Jugendhaus zur Zeit 127 Plätze in 14 unterschiedlich ausgerichteten Wohn- und Angebotsformen, darunter eine Mädchen- und eine Jungenwohngruppe, eine Kindergruppe, zwei Schulkindgruppen, eine Jugendgruppe, zwei betreute Wohngemeinschaften zur Verselbständigung, einen Mutter-/Vater-Kind-Bereich sowie ein intensivpädagogisch-therapeutisches Angebot auf einem Resthof.
Ferner bietet die Einrichtung in allen Gruppen ein Modul zur heilpädagogischen Betreuung, zur intensiv-pädagogischen Betreuung, für ein Clearing und zur Inobhutnahme.
Die Geschichte des Kinder- und Jugendhauses St. Josef beginnt mit der Grundsteinlegung des noch heute genutzten Gebäudes im Jahre 1902. Nach der Fertigstellung wurde das Gebäude zunächst als Waisenhaus für 200 Kinder, später dann – nach dem zweiten Weltkrieg – als Lazarett und Abteilung des Krankenhauses genutzt. Im Jahr 1955 erfuhr das Gebäude erneut eine Umnutzung und wurde zu einem Kinderheim mit 150 Plätzen. In den Jahren 1970 bis 1974 erfolgte ein umfassender Umbau des Gebäudes; die pädagogische Arbeit wurde den Erfordernissen der Zeit angepasst.
Die Leitung der Einrichtung lag über 100 Jahre lang in den Händen von Ordensschwestern, die dem Orden der Franziskanerinnen vom hl. Märtyrer Georg zu Thuine angehören. Seit Februar 2006 ist die Leitung der Einrichtung in weltliche Hände übergegangen, wobei zwei Ordensfrauen weiterhin bis Februar 2012 als Gruppenleiterinnen tätig waren. Ein Konvent mit insgesamt 7 Schwestern lebte bis dahin im Dachgeschoss des Haupthauses und unterstützte die hauptberuflichen Mitarbeiter/innen auf vielfältige Weise.
Seit dem Jahr 1990 wurden unter Beteiligung der Mitarbeiterschaft zunehmend differenziertere Angebote der stationären Kinder- und Jugendhilfe entwickelt. Es wurden Außenwohngruppen gebildet, geschlechtsspezifische Angebote ausgebaut und eine Mutter-Kind Gruppe eingerichtet.
In den letzten Jahren richtet sich der Fokus des Kinder- und Jugendhauses St. Josef zunehmend auf Angebote, die die Familien der Kinder und Jugendlichen, welche einer öffentlichen Erziehung bedürfen, stärker in den Erziehungsprozess einbinden und damit eine schnellere Rückführung in den familiären Kontext anstreben.
Verschiedene zusätzliche Angebote (Auffangklasse und Freizeitprojekt) haben sich aus dem Projektstatus heraus entwickelt und es gibt eine Reihe von Projekten, die situations- und bedarfsorientiert von Mitarbeiter/innen mit entsprechenden Kompetenzen angeboten werden (Musik/Band, Kreativwerkstatt u.a.) oder von externen Personen (Karate, Nachhilfe), die das Kinder- und Jugendhaus St. Josef z. T. auch ehrenamtlich unterstützen.
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